Krankheitsbilder

Malignes Pleuramesotheliom

Einführung

Das maligne Pleuramesotheliom stellt eine bösartige Erkrankung des Brust- und Lungenfelles dar. Genau genommen stellen diese beiden Häute ein Organ dar. Sie sind die oberflächliche Abdeckung der Lunge, wobei sie auch in die Spalten der Lungenlappen hineinziehen, der Brustwand, des Mittelfelles, des Herzbeutels und des Zwerchfelles. Für die Behandlung des Mesothelioms ist wichtig zu wissen, dass die beschriebenen Häute sehr dünn sind, Tumorzellen also früh in die Brustwand einwachsen können. Außerdem kann das Brustfell nicht vom Herzbeutel, dem Zwerchfell und der Lunge entfernt werden. Will man es an diesen Stellen herausnehmen muss man die darunter liegenden Strukturen (Herzbeutel, Zwerchfell, Lunge) mit entfernen.

Ursache

In der Regel entsteht das Pleuramesotheliom durch den Kontakt, das heißt das Einatmen von Asbestfasern. Es gibt bestimmte Regionen in der Welt (z.B. Türkei) in denen Asbest im Boden vorkommt. In Deutschland ist der Asbestkontakt jedoch in fast allen Fällen beruflich oder durch private technische Tätigkeiten verursacht. Typische Berufe, die mit einer hohen Asbestkonzentration zu tun haben sind Schiffs- und Waggonbauer (Spritzasbest), Turbinenbauer, Starkstromelektriker (Transformatoren), Isolierer, Heizungs- und Sanitärtechniker und Bauarbeiter (Abriss asbestkontaminierter Bauwerke, Schneiden von asbesthaltigen Platten etc.). Nachdem die gesundheitsschädigende Wirkung durch Asbest erkannt wurde, hat man die Verwendung von Asbest verboten. Leider ist die Zeitdauer zwischen dem Kontakt mit Asbest und dem Auftreten der Erkrankung mit einem großen Zeitintervall behaftet. Man rechnet ca. 30 Jahre. Somit wird bis zum Jahre 2020 noch mit einem Anstieg der Häufigkeit des Mesothelioms in Deutschland gerechnet. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass auch Menschen, die vergleichsweise wenig Asbestfasern eingeatmet haben, diese Erkrankung bekommen können. Es gibt Fälle bei denen Reinigungskräfte in den oben genannten Betrieben oder Ehefrauen durch die verschleppten Fasern die Erkrankung auch bekommen haben, obwohl sie nicht mit Asbest gearbeitet haben.

Beschwerden

Da die Erkrankung langsam entsteht werden häufig die entsprechenden Beschwerden nicht wahrgenommen. Meistens sind die ersten Zeichen eine Luftnot bei Belastung, die durch eine Flüssigkeitsansammlung zwischen der Lunge und der Brustwand entsteht. Das führt zum Zusammendrücken der einen Lunge, weshalb weniger Lungenkapazität zur Verfügung steht. Bei anderen Patienten ist das erste Zeichen eine Schmerzhaftigkeit im Bereich des Brustkorbes durch das Einwachsen des Tumors in die Brustwand.

Behandlung

Die Behandlung dieser Erkrankung ist nicht einfach. Zum einen gibt es erst seit wenigen Jahren eine Chemotherapie, die einen nachgewiesenen Nutzen hat, zum anderen sind hohe Strahlenmengen erforderlich, um den Tumor durch eine Strahlenbehandlung zu beeinflussen. Diese hohen Strahlenmengen können jedoch nicht angewandt werden, da die darunter liegenden Organe wie Lunge, Herz, Speiseröhre, Rücken- und Knochenmark zu stark geschädigt würden und auch das Volumen der Bestrahlung zu groß wäre, wenn man nur durch die Bestrahlung den Tumor versuchen würde zu behandeln. Die dritte Möglichkeit der Tumorbehandlung – die Operation – ist bei diesem Tumor auch möglich, jedoch nur in Fällen in denen die Erkrankung früh gefunden wird und wenn sich der Patient in einem guten körperlichen Zustand befindet.

Weltweit hat man sich in den letzten Jahren intensiv mit der Behandlung des Mesothelioms beschäftigt. Dabei haben sich folgende Empfehlungen herauskristallisiert:

Wenn das Mesotheliom früh erkannt wird, keine Fernabsiedlungen über die Blut- oder Lymphbahnen nachzuweisen sind, wird eine Behandlung empfohlen, die Chemotherapie, Operation und Bestrahlung miteinander kombiniert. Diese Behandlungsmöglichkeit hat den höchsten Wirkungsgrad in der Bekämpfung des Tumors, stellt aber auch eine entsprechend hohe Belastung für den Patienten dar. Der übliche Ablauf beginnt mit der Chemotherapie, die in mehreren „Zyklen“ verabreicht wird. Nach einer entsprechenden Erholungszeit wird dann die Operation durchgeführt. Dabei wird dann das Brustfell von der Brustwand abgelöst, vom Mittelfell abgelöst, der Herzbeutel und das Zwerchfell entfernt und auch die komplette Lunge auf der betroffenen Seite entfernt (=Pleuropneumonektomie oder 3PD-OP). Die letzte Maßnahme ist erforderlich, weil wie oben gesagt das Lungenfell zum Brustfell gehört und von der Lunge nicht ohne diese zu zerstören entfernt werden kann. Wenn sich der Patient vom Eingriff erholt hat wird dann abschließend eine Bestrahlung durchgeführt, um nach Möglichkeit ein Wiederauftreten des Tumors zu vermeiden. Wenn das Mesotheliom nicht früh genug erkannt worden ist oder der Patient für die große Therapie nicht geeignet ist, empfiehlt man die Chemotherapie. Wenn in diesem Fall Flüssigkeit die Lunge zusammendrückt, kann zusätzlich eine Verklebung (Pleurodese) über eine Spiegelung durchgeführt werden oder ein Teil des Brustfelles, ggf. auch über eine Spiegelung (Thorakoskopie) entfernt werden , um die Lunge mit der Brustwand zu verlöten, damit das Wasser die Lunge nicht mehr zusammendrücken kann.


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