Methoden in der Thoraxchirurgie

Veränderungen an der Lunge

Zugang zur Lunge

Um Operationen offen an der Lunge durchführen zu können, muss entweder der Brustkorb eröffnet werden oder es wird eine Eingriff über eine Spiegelung (Thorakoskopie durchgeführt. Für die Operation am geöffneten Brustkorb gibt es verschiedene "Zugänge". Diese verschiedenen Zugänge werden vom Chirurgen ja nach der Lage und Größe des zu entfernenden Gewebes und der Art des geplanten Eingriffes gewählt. Einen Zugang zur Eröffnung des Brustkorbes nennt man Thorakotomie (Thorax = Brustkorb, tomie = Schnitt)

Am häufigsten wird die seitliche Thorakotomie durchgeführt. Man unterscheidet dabei drei verschiedene Lagen des Hautschnittes. Zwei waagerechte, deren einer mehr vorne ("anterolateral" (ante = vorne, lateral = seitlich)) und deren anderer mehr hinten liegt ("posterolateral" (posterius = hinten)) Bei dem dritten Zugang wird der Hautschnitt parallel zu den Rippen geführt. Allen gemeinsam ist, dass nach Durchtrennung der Haut, dem Unterhautfettgewebe und der Brustwandmuskulatur die Eröffnung des Brustkorbes in der Regel zwischen der 4. und 5. oder 5. und 6. Rippe erfolgt (ungefähr auf der Horizontalen knapp unterhalb der Brustwarze). Wenn der eigentliche Eingriff beendet ist werden die Rippen mit Fäden wieder aneinander genäht und der Brustkorb Schicht für Schicht wieder verschlossen. Die Thorakotomie birgt weniger Risiken als die Sternotomie, wird von den meisten Patienten nach der Operation als schmerzhafter empfunden, weshalb eine besonders intensive Schmerzbehandlung durchgeführt wird.

Selbstverständlich gibt es eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten verschiedener Zugänge und spezieller Zugänge, die bei besonderen Eingriffen vom Chirurgen durchgeführt werden, die hier aber nicht im einzelnen genannt werden sollen.

Operationen an der Lunge

Je nachdem welche Erkrankung vorliegt und welches Ausmaß vorhanden ist unterscheidet man verschiedene Operationsmethoden. Um diese zu verstehen braucht man einige Vorkenntnisse über den Aufbau (= Anatomie) der Lunge. Das Organ Lunge teilt sich in zwei Hälften, die rechte und die linke Lunge. Die Lunge einer Seite nennt man Lungenflügel (einer rechts einer links, dazwischen liegt das Mittelfell). Die Lungenflügel haben Unterteilungen, die man Lungenlappen nennt. Rechts gibt es drei Lungenlappen, links gibt es zwei. Die Lungenlappen stellen voneinander getrennte Einheiten bezüglich ihrer Blutgefäße und Bronchien dar. Die Lungenlappen sind wiederum unterteilt (Die Unterteilung richtet sich auch hier nach Blutgefäßen und Bronchien) in sogenannte Segmente. Es gibt rechts 10 Segmente (verteilt auf die drei Lappen) und links neun Segmente (verteilt auf die zwei Lappen). Die Segmente stellen die kleinste (anatomische) Einheit, den kleinsten Baustein der Lunge dar, die beziehungsweise der durch die speziellen ihn versorgenden Gefäße und Bronchien eine eigene "Identität" erhält. Von außen sind die Segmentgrenzen jedoch im Gegensatz zu den Lappengrenzen nicht sichtbar. Man sagt auch, dass eine Lungensegmententfernung (= Lungensegmentresektion) die kleinste "anatomische" Resektion darstellt. Entfernt man noch weniger Gewebe so nennt man das auch "atypische Resektion".

Atypische Resektionen (auch Keilresektion genannt) können unter Vernachlässigung des Aufbaues der Lunge vorgenommen werden. Das setzt jedoch voraus, das die Veränderungen, die entfernt werden nur im Lungenmantel, also im äußeren Bereich, der Lunge liegen. Nachdem die Erkrankung entfernt wurde wird die Lunge mit Fäden wieder verschlossen, oder die Entfernung wurde mit sogenannten Klammernahtgeräten durchgeführt. Diese Geräte Verschließen mit kleinen Titanklammern (wie beim "Tackern") das Lungengewebe und eine kleines Messer durchtrennt dann das Lungengewebe zwischen den dicht bei dicht liegenden Klammern. Lungensegmentresektionen oder Lungenlappenresektionen (=Lobektomien) oder auch Lungenflügelresektionen (=Pneumonektomien) sind "anatomische Resektionen". Bei ihnen muss der Aufbau der Lunge genau beachtet werden. Denn hier müssen die Gewebeanteile, die entfernt werden sollen, an ihren vorgegebenen Grenzen separiert werden, da es sonst im Verlauf nach der Operation zu Problemen kommen kann. Außerdem müssen alle Arterien, Venen und Bronchien, die das Gebiet was entfernt werden soll, versorgen, aufgesucht, unterbunden und durchtrennt werden. Durchtrennt man zu viele Gefäße ist ein Teil der verbleibenden Lunge nicht durchblutet, durchtrennt man zu wenig Gefäße kommt es zu Blutungen. Ähnlich verhält es sich mit den Bronchien. Hier tritt dann Luft aus oder verbleibende Lungenanteile werden nicht mit Luft versorgt, wenn falsche Strukturen durchtrennt werden.


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