Dieses Krankheitsbild liegt bei Menschen vor, die eine vermehrte Schweißneigung haben. Am stärksten sind die Menschen beeinträchtigt deren Handflächen dieses Symptom aufweisen. Sozialkontakte sind beeinträchtigt, da vermieden wird die Hand zu geben oder andere Menschen anzufassen, was sogar die Berufswahl beeinträchtigen kann. Im täglichen persönlichen und beruflichen Leben können Einschränkungen vorliegen, weil Papier nicht angefasst werden kann oder Gegenstände aus der Hand gleiten. Weiterhin können sich Ekzeme in den betroffenen Hautregionen bilden.
Schwitzen an sich ist eine natürliche Fähigkeit des Körpers, die der Wärmeregulation des Körpers dient. Dadurch, dass Schweiß gebildet wird und auf der Körperoberflache verdunstet, wird dem Körper durch die sogenannte Verdunstungskälte Wärme entzogen, der Körper also abgekühlt. Außerdem werden die Blutgefäße eng gemacht, damit weniger warmes Blut in diese Regionen fließt und so auch die Körperregionen kälter sind (feuchte, kalte Hände) Diese Vorgänge werden durch das Eingeweide-Nervensystem des Körpers (=vegetatives Nervensystem) reguliert. Das Schwitzen wird durch den Teil des vegetativen Nervensystems reguliert, der auch für die Vermittlung der Körperreaktionen bei Gefahr verantwortlich ist - der Sympathicus. So ist es verständlich, wie wir aus der eigenen Erfahrung wissen, dass auch psychische Komponenten beim Schwitzen eine Rolle spielen. Diese Zusammenhänge machen deutlich warum die Ursache für das übermäßige Schwitzen in einer bestimmten Körperregion nach wie vor unklar ist. Eine ursächliche Behandlung im engeren Sinn ist also nicht möglich.
Die Behandlung der Hyperhidrosis setzt entweder am Ort der Beschwerden, in diesem Beispiel an der Hand, oder dort an, wo die Signale zur Schweißbildung entlanglaufen, also dem vegetativen Nervensystem.
Die Lokale Behandlung an den Händen schließt die Anwendung von Cremes und austrocknenden Substanzen, der Iontopherese und die Einspritzung von Botulinum-Toxin ein.
Beim Behandlungsansatz über das vegetative Nervensystem werden die Nervenbahnen gezielt zerstört über die die Schweißbildungsimpulse geleitet werden. Dazu wird eine Brusthöhlenspiegelung (Thorakoskopie) durchgeführt. Während der Spiegelung sieht man neben der Wirbelsäule den Sympathicus als dünnen Nervenstrang unter den Brustfell entlanglaufen. Er erhält seinen Zufluss aus dem Rückenmark. In jedem Rippenzwischenraum sitzt ein Nervenknoten und es werden Nervenfasern für die Versorgung der Haut auf dieser Rippenebene abgegeben. An der ersten Rippe laufen ein Teil der Fasern zusammen mit den anderen Nerven in dicken Strängen in den Arm. Es ist also möglich durch gezieltes teilweises Entfernen des dünnen Nervenstranges die Schweißbildung für ein bestimmtes Hautgebiet zu unterbrechen, indem die Schweißdrüsen keine Impulse über die Nervenfasern mehr bekommen. Die Erfolgsquote bei dieser Methode ist sehr hoch und die meisten Patienten zufrieden. Komplikationen und ein Wiederauftreten der Schweißneigung sind selten. Leider jedoch sind die Hautgebiete nicht sehr genau anzusteuern, sodass meistens eine größere Fläche als nur die betroffene Hautfläche "trockengelegt" wird. Außerdem gibt es das sogenannte kompensatorische Schwitzen. Das bedeutet, dass nach der Operation andere Hautgebiete stärker schwitzen als zuvor. Dieses Phänomen wurde in den letzten Jahren untersucht und man hat festgestellt, dass die Umgebungstemperatur und die Art der Operation mitverantwortlich dafür sind. Somit erhofft man durch die Berücksichtigung dieser Faktoren bei der Empfehlung zur Operation und der Durchführung derselben eine weitere Verbesserung der Ergebnisse zu erzielen.
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